Tuesday 7 July 2009

Uri Avnery über die israelische Armee

Bananen

Uri Avnery, 4.7. 09

NICHT JEDEN Tag und nicht einmal alle zehn Jahre tadelt der Oberste Gerichtshof den Militärgeneralanwalt. Das letzte Mal geschah dies vor 20 Jahren, als der Generalanwalt sich weigerte, eine ordnungsgemäße Anklage gegen einen Offizier auszusprechen, der seinen Männern befahl, einem gefesselten Palästinenser Arme und Beine zu brechen. Der Offizier behauptete, dies als seine Pflicht anzusehen, nachdem der Verteidigungsminister Yitzhak Rabin dazu aufgerufen hatte, „ ihnen die Knochen zu brechen“.

Nun in dieser Woche geschah es wieder. Das Oberste Gericht fällte eine Entscheidung, die soviel wie eine Ohrfeige ins Gesicht des augenblicklichen Generalanwalts der Armee war, dem Brigadegeneral, Avichai Mendelblit.

Der betreffende Vorfall ereignete sich in Ni’alin, einem Dorf, dem ein großer Teil seines Landes durch die Mauer geraubt worden war. Wie ihre Nachbarn in Bilin demonstrieren die Einwohner gegen den Zaun. Gewöhnlich sind die Reaktionen der Armee in Ni’alin sogar noch gewalttätiger als in Bilin Es wurden dort schon vier gewaltlose Demonstranten getötet.

Bei diesem besonderen Vorfall nahm Oberstleutnant Omri Borberg sich einen palästinensischen Demonstranten vor, der mit gefesselten Händen und verbundenen Augen auf dem Boden saß, und sagte zu einem seiner Soldaten: „Lasst uns etwas beiseite gehen und ihm einen Gummi geben!“. Er befahl dem Soldaten, aus unmittelbarer Nähe mit einer Gummikugel auf ihn zu schießen.

Für diejenigen die es nicht wissen: „Gummikugeln“ sind mit dünnem Gummi ummantelte Stahlkugeln. Aus größerer Entfernung verursachen sie schmerzhafte Verletzungen. Aus der Nähe abgeschossen, können sie tödlich sein. Offiziell ist es Soldaten erlaubt, sie höchstens bei einem Minimalabstand von 40 Metern anzuwenden.

Ungekürzter Artikel

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